Marwan Abado wurde als Sohn einer christlich-palästinensischen Familie in einem Flüchtlingslager in Beirut (Libanon) geboren. 1985 flüchtet Abado aus dem Bürgerkriegsgebiet nach Österreich und setzt hier seine musikalische Ausbildung beim irakischen Oud-Meister Asim Chalabi fort. In Wien findet er als Musiker, Sänger, Komponist und Poet eine neue Heimat. Abado´s Instrument, die Oud (orientalische Kurzhalslaute), hat in der arabischen Musik ähnliche Bedeutung wie das Klavier in der abendländischen Kultur. Seine Kompositionen stützen sich auf die klassische Darstellungsform der arabischen Musik, TAQ´SIM, die keiner zeitlichen Gesetzmäßigkeit unterliegt und auf den inneren Impulsen des Musikers beruht. Gefühlvolle Texte (aus eigener Feder oder von anderen zeitgenössischen arabischen Dichtern) stellen Abados Kompositionen in einen poetischen Zusammenhang.

Marwan Abado gehört zu jenen Musikern, die beweisen, dass das Musikland Österreich reich an Inspiration und Begegnungen ist. Der „Palästinenser aus Ottakring“ hat hier mit vielenMusikerInnen aus verschiedensten Kulturkreisen und Stilrichtungen gearbeitet u.a. mit Aliosha Biz, Timna Brauer, Alegre Corréa , Yair Dalal, Krysztof Dobrek, Franz Hautzinger, Kamila Jubran, Otto Lechner, Eliott Sharp, Roland Neuwirth… Ein besonderes Anliegen ist ihm der Dialog zwischen Palästinensern und Israelis, im Jahre 2003 arbeitete er mit jungen israelischen und palästinensischen MusikerInnen beim Festival junger Künstler in Bayreuth.

Für CD und live-Programm „´s geht eh“ wurde er gemeinsam mit seinen Kollegen K. Dobrek, A. Biz, A. Correa und Roland Neuwirth vom österreichischen Musikmagazin concerto zum besten Künstler in der Kategorie „world & folk“ das Jahres 2005 gewählt. Für seine CD „Kabila“ im Jahr 2006 zum zweitbesten Musiker in derselben Kategorie.

In November 2008 erhielt Marwan Abado das Bundesehrenzeichen für Interkulturellen Dialog vom BM für Unterricht, Kunst und Kultur.

Seit 1987 absolviert Marwan Abado internationale Auftritte in Europa und im arabischen Raum, aber auch in Kuba und den USA. Dabei reicht seine Tätigkeit über die rein konzertante weit hinaus. Sein Schaffensbereich umfasst Film- und Theatermusik ebenso wie konzeptuelle Tätigkeiten im Kulturbereich und die Vortragstätigkeit über arabische Musik. (CDs:“Kabila“, „´s geht eh“, „Marakeb“, „Sohn des Südens“, „Rainspotting“, „Kreise“). Mit Marko Simsa gestaltete er das Kindertheaterstück „Fliegender Teppich“.